Go fast, don’t die!

Das Rømø Motor Festival: Einzigartige Atmosphäre am Strand

Kennst du das vielleicht, dich auf etwas zu freuen, wie ein kleines Kind? Es kaum erwarten zu können und am liebsten schon da sein?

Ich kenne das. Mir geht es immer genauso, wenn Beach Race Saison ist. Bei diesen Rennen fahren Oldtimer und alte Motorräder, wie Nimbus, BFA, Harley Davidson, Indian und Ariel um die Wette. Tollkühne Frauen und Männer, peitschen ihre fahrbaren Untersätze durch den Sand. Gefahren wird gegen die Zeit – für Ruhm, Ehre und Spaß.

50.000 Besucher feiern ein unvergessliches Wochenende

An einem Wochenende im August, finden sich über 50.000 Menschen am Strand von Rømø zusammen, um das Rømø Motor Festival (RMF) zu feiern. Dabei kommen die Petrolheads nicht erst am eigentlichen Renntag zusammen, nein, sie reisen schon Tage vorher an, schlagen ihre Lager auf und genießen die Atmosphäre. Sie verwandeln den Strand in eine kleine Stadt aus Wohnmobilen und alten Vehikeln. Bringen ihre Barbecue Anhänger mit, stehen zusammen und stoßen auf eine unbeschwerte Zeit an.

 

Vorbereitung auf das Beach Race Abenteuer

 

Ich bin das dritte Mal dabei und reise auch immer ein bisschen eher an, um mich treiben zu lassen, Sonnenuntergänge zu genießen und komischerweise im Trubel Ruhe zu tanken. Fotografisch gesehen gibt sich hier das Who is Who der Motive, Details und des Lichts die Klinke in die Hand. Das heißt vor allem, ganz entspannt fotografieren.

Tipps für das erste Mal beim Rømø Motor Festival

Wie bereitest du dich am besten auf solch ein Event vor? Ganz einfach: Du packst deine Kamera ein, etwas Wasser (Essen gibt es überall), stellst dich auf lange Schlangen vor der Toilette ein und dann nimmst du einfach Bilder mit und saugst auf was du kannst.

Wenn du das erste Mal da bist, klare Empfehlung von mir: Lass dir Zeit! Eine Millionen Eindrücke, Farben, Leute, Licht… Entspann dich und lass es wirken.

Welche Kamera eignet sich am besten?

Du wirst dich vorher bestimmt fragen, welche Kamera nehme ich mit oder welches Objektiv. Mein Tipp: Nimm wegen des Sandes etwas mit, das ein geschlossenes System birgt. Verzichte auf einen Objektivwechsel. Ich empfehle ein 35er auf Vollformat gerechnet und eine kleine kompakte Kamera mit Zoom oder ein Handy. Ich habe für solche Fälle die Sony RX100VI, meine eierlegende Wollmilchsau, sie ist für alles zu haben. Mit ihr überwinde ich Entfernungen, die eigentlich nur ein Zoom möglich macht. Das Beste, sie wiegt einfach nichts.

 

Mitten im Geschehen: Fotografieren in der Team Area

 

Super überraschend, bin ich durch einen glücklichen Zufall zu einem Team Bändchen gekommen. Und das ließ mich ziemlich nah ans Geschehen kommen: Ich durfte in der kompletten Team Area fotografieren.

Und dann stürzte ich mich ins Getümmel. Führte Gespräche über die Liebe zum Motorsport. Zeigte auf meine Kamera, als Zeichen fotografieren zu wollen und jeder sagte ja. Vielleicht kam die Frage “Wofür?”. Ich antwortete fast immer: “Für mich!“. Und dann war es auch okay.

So schlenderte ich am ersten Abend über den Strand, mit meiner neuen “Liebe”, der Nikon ZF, einfach ein wunderschönes Stück Ingenieurskunst. Ich fing das Leben am Strand ein und lernte Bibi und ihre Truppe verrückter Motorverliebter aus Belgien kennen. Bibi fährt selbst eine Harley beim Rennen. Ich liebe es ja, wenn aus einem Höllenhund eine Höllenhündin wird. Frauen, die sich etwas trauen und ausgetrampelte Pfade verlassen, das will man doch sehen – und fotografieren!

Nikon ZF im Praxistest beim Motor Festival

 

Als ich für den Trip die Kameras zusammenpackte und auf das Equipment schaute, hatte ich gar keine Lust irgendetwas davon einzusetzen. Okay, die Fuji X100 würde passen, aber ich arbeite immer mit 2 Kameras und 2 Festbrennweiten und Retro darf es auch aussehen. Kurzentschlossen kaufte ich eine Nikon ZF, die ich neulich ausprobierte und die mir drei Wochen lang keine Ruhe ließ.

Notiz an die Marketingabteilung von Nikon: Ich weiß nicht, wie Ihr die Kamera beworben habt. An mir ging sie total vorbei! Ich hätte gerne eher davon gewusst und mir Tage mit der lustlosen Equipment Auswahl gespart.

Denn: Wow. Haptik. Resonanz. Sucher. Auslösegeräusch. Das 28mm eigens für die ZF gebaut. Die Bildqualität in allen Bereichen, egal ob Abend, Nacht, Gegenlicht. Völlig egal ob High Iso – da kippt nicht eine Farbe, nicht ein Detail. Und dann schaue ich auf die Festplatte und das Bild ist 20MP groß, äh klein. Das ist alles ziemlich krass!

Be more confident, Nikon!

Ich hatte das 28mm auf der ZF belassen und mich die ganze Zeit nur aufs Fotografieren konzentriert. Den 3D Autofokus setzte ich ein, wie das Messsucher Bild einer Leica. Erst fokussieren und dann das Bild einrichten. Klappt zu 100% in jeder Situation. Wenn ich kreative Unschärfen will, greife ich während des Fokussierens ein und fokussiere mit der Hand unscharf. Bäm! Alles, wie ich es wollte. Nichts stand zwischen mir, Bibi, Fabrice, Adrian und Niki. Adrian nahm mich in seiner “Kiste” mit zum Meer. Ich bekam ein Gefühl dafür, was es heißt, in solch einem Auto ein Rennen zu fahren. Wir knallten über den Strand , (go fast, don’t die bekam eine echte Bedeutung), um dann am Ufer ein paar Bilder im Sonnenuntergang zu schießen. Verlässlich dabei Bibi, Fabrice, Nikki und die Nikon. Spätestens hier war ich nur noch im Hier und Jetzt! Den Abend ließen wir am Barbecue bei einem leckeren belgischen Bier ausklingen und sinnierten den nächsten Tagen, der technischen Abnahme und dem Rennen entgegen.

 

Vom verregneten Freitag zum Renntag

 

Am Freitag vor dem Rennen finden sich Menschen an verschiedenen Orten auf und vor der Insel zu verschiedenen Uhrzeiten zusammen. Das bekommt man raus, wenn man der Szene ein wenig Zeit widmet und es beim Fotografieren ernst meint. Leider war der Tag im Verlauf ziemlich verregnet und alles versprengte sich. Zeit für den beheizten Van am Strand und den Startschuss, den Blogbeitrag zu beginnen. Gemütlich sage ich dir.

Am Samstag dann einer dieser Sonnenaufgänge, denen man nicht widerstehen kann. Schnell der Griff zur Kamera und der Weg zur Rennstrecke, mal schauen, was schon los ist.

6:51 Uhr, die Strecke ist fertig aufgebaut, die Fahrer und Fahrerinnen stehen separiert bereit, um zu ihren Boxen zu kommen. Menschenmassen strömen auf den Strand von Rømø und parken ihr Auto ab. Und ich dachte, ich bin früh dran.

Das Rennen startet und ich bin schwer beeindruckt, in welchem Tempo die Jungs und Mädels über die Strecke fahren. Driftende Autos, rumpelnde Strecke, spritzender Sand, platzende Motoren und dann die Fahrt gegen die Zeit und den Gegner. Ich ziehe den Hut vor dem Mut, vor allem den Motorrädern. Wenn etwas schief geht auf der Strecke, dann kracht es richtig. Die Geschichte des Rennens in Rømø hält einige gefährliche Beispiele bereit…

Am Ende des Tages sind alle erledigt, die Sonne hat gebrannt, das Laufen durch den Sand hat viel Kraft gekostet, die Konzentration auch. Aber um mich herum schaue ich in unendlich glückliche Gesichter – toller Tag, tolle Bilder, auch die, in der Erinnerung.

Mini FAQ zum Beitrag

Das Festival ist weit mehr als ein Rennen. Schon Tage vorher entsteht am Strand eine eigene Stadt aus Fahrzeugen, Zelten und BBQs. Es ist ein Treffen voller Gemeinschaft, Freiheit und Adrenalin.
Am Strand gilt: lieber ein geschlossenes System, um Sand zu vermeiden. Ideal ist eine Festbrennweite wie 35mm oder eine kompakte Kamera mit Zoom. Ich nutzte die Nikon ZF und die Sony RX100VI.
Mit normalem Ticket bleibst du Zuschauer, aber schon das bringt großartige Eindrücke. Mit einem Team-Bändchen wird es noch intensiver – du kommst direkt in die Team Area und kannst die Fahrer aus nächster Nähe erleben.
Es ist die Mischung aus Motiven, Licht und Menschen. Driftende Autos, staubige Rennen, Sonnenuntergänge, Barbecue mit Freunden – jedes Detail erzählt eine Geschichte. Spontane Momente sind die besten Bilder.
 

Fazit: Go fast, don’t die

Großes Dankeschön an all die Enthusiasten, die Petrolheads, die Tollkühnen! Ohne Euch gäbe es das alles nicht. Ich komme wieder. Und bis dahin: go fast, don´t die.

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