DISTURBANCE
Ausstellung im Rahmen des Seminars Sven Marquardt der OSTKREUZSCHUle für Fotografie

Und plötzlich ist sie da, diese Entfremdung. Verloren in zeitloser Landschaft. Ohne Gefühl für Entfernung. Auf der Suche nach Begrenzung. Ein Landstrich, in dem Verwurzelung zählt. Wo Traditionen bewahrt und Horizonte verwaschen sind. Der Glaube ist da. Daran, dass aus der Vergangenheit immer wieder Neues entsteht, die Gegenwart eine richtige Balance findet. Gezwungen, anzunehmen, der zu sein, der man ist…
DISTURBANCE

Urban heißt das Monster, das seine riesigen Krallen und sein gefrässiges Maul fest in die Landschaft haut. Ich will mehr, ruft es. Es raubt, bis nichts mehr zu rauben ist. Keine Angst vor der Hölle, keine Angst vor dem Spiel mit dem Feuer. In seiner Hybris frisst es sich in die Existenz eines ganzen Landstrichs, der nach seiner Orgie oft ein Jahrhundert nicht betreten werden kann. Der eigenen Vergänglichkeit wegen, für ein Menschenleben nicht zu verstehen.

DISTURBANce

R. (14), Die Menschen in seiner Gegend sagen oft: Die Hoffnung stirbt zuletzt.


DISTURBANCE
Ich komme aus dem Osten, bin Wendekind und hier sozialisiert. Die Jahre danach waren Neuanfang und Zerstörung zugleich. Halt! war kein Wort mehr an der Grenze, eher das, was wir brauchten. In Berlin, wo ich aufwuchs, war der Aufprall hart, die 90er nicht fein. Aus Konfrontation wuchs Toleranz. Die Stadt war anders, bunter, schneller und weiter – weiter in der Entwicklung, aber auch weiter weg von den Menschen – hier draußen – wo die Bilder entstanden, scheint die Zeit stehen geblieben. Hier lebt alles einfach immer weiter – mit offenen Wunden und Narben. Das Holz, die Kohle, die Seelen – alles verliert sich im Feuer und ist damit Ende und Anfang zugleich.

